Sehnsucht nach dem Nirgendwo (Island 2017)

Der Mensch nach dem Sündenfall. Der Mensch als Sündenfall.  So oder so – herausgerissen aus dem paradiesischen Zustand, vergeblich auf der Suche nach dem verheißenem, verheißungsvollen Ort „Nirgendwo“ dort, wo ihn statt Vergänglichkeit wohlmöglich Erlösung und Vergebung erwartet.

Meine Bilder sind ein Versuch die Nöte des Menschen zu zeigen, seine Sehnsucht nach Freiheit, die Verletzlichkeit seiner Seele, herausgearbeitet mittels bildnerischer Kontraste, positioniert in einer Landschaft, die – anstatt paradiesisch zu sein – den inneren Aufruhr bis hinein in die Wolkenbildung am Himmel spiegelt.

Zugleich will ich entrückte, skurrile Momente schaffen, die ohne Effekthascherei oder digitaler Bearbeitung auskommen und versuche dazu das zu nutzen, was mit herkömmlichen fotografischen Mitteln abbildbar ist.

Mit dieser Konzeption im Kopf, mit Kamera, Stativ und Selbstauslöser sowie jeder Menge Utensilien im Koffer, machte ich mich auf den Weg nach Island, dem Irgendwo-Ort, der unter einer trendigen Touristenwelle ebenso leidet wie unter der klimabedingten Gletscherschmelze. Ich wollte der Sehnsucht nach dem Nirgendwo so nahe wie möglich  kommen, um die zuweilen verzweifelte, vielleicht mehr unbewusst als bewusst betrieben Suche danach sichtbar werden zu machen.

Mit Vogelmaske, Vogelkäfig, Puppe, ausgewählter Kleidung bei arktischen Temperaturen im Wasser und eisigen Winden an Land habe ich mich zwischen Horden knipsender Touristen an die Umsetzung meiner Bildideen gemacht.